1. Vorwort
Dies ist ein der Jahresbericht über das zweite Corona-Jahr: Der Zeltplatz musste wieder mehrere Wochen auf Sparflamme fahren und gerade in unserer sonst belegungsstärksten Zeit waren von April bis Mitte Mai keine Übernachtungen gestattet.
Es fanden in dieser Zeit stattdessen einige Tagesveranstaltungen statt, denn der Jugendzeltplatz ist immer „outdoor“ und deshalb relativ corona-sicher.
Jugendzeltplatz Bonn e.V. Jahresbericht 2021
Auch 2021 fielen wieder große Übernachtungsgruppen im Sommer aus (= weniger Personenzahlen = weniger Einnahmen). Wir haben diese mit vielen kleinen Gruppen, die oft kurzfristig und spontan buchten, kompensiert.
Obwohl Absagen für 2021 früh erfolgten und wir deshalb keinerlei Ausfallgebühren in Rechnung stellen konnten, stehen wir im zweiten Krisen-Jahr besser da als im Vorjahr (26.571 Euro Einnahmen gegenüber 21.745 Euro Einnahmen 2020.)
Für 2022 können wir an dieser Stelle schon jetzt sagen, dass wir sehr viel gearbeitet haben, um das wieder aufzuholen – und können im nächsten Jahresbericht fast wieder die Zahlen präsentieren, die wir vor Corona verlässlich erwirtschaftet haben.
2. Konzeption:
Der Verein Jugendzeltplatz Bonn e.V. bietet Kinder- und Jugendgruppen aus Bonn und Umgebung die Möglichkeit einer bezahlbaren Ferienmaßnahme. Dies war von Beginn an auch der Auftrag durch die Stadt Bonn.
Vom Konzept her ist Naturerleben und Gruppendynamik das Ziel. Beim Zeltaufbau, Lagerfeuer machen, Würstchen grillen und gemeinsamen Singen lässt sich Gemeinschaft, Zusammenhalt und Spaß erleben. Pädagogische Inhalte wie Kommunikation, Empathie und Soziales Lernen kommen dabei fast wie von selbst.
Dabei ist es schön zu sehen, dass gerade Kindern, denen die Natur und das draußen sein erst mal fremd und suspekt ist, nachher immer sehr begeistert sind und am liebsten länger bleiben möchten.
Natürlich sind unsere Gruppen alle unterschiedlich – die einen wollen singen, andere basteln, wandern, tanzen, beten. „Jeder Jeck ist anders“, auch bei uns auf dem Jugendzeltplatz – aber alle finden hier den optimalen Raum für ihre Interessen.
Wir sind im Stadtbezirk Bad Godesberg, Ortsteil Schweinheim gut erreichbar und naturnah gelegen, hinter unserem Gelände ist gleich der angrenzende Kottenforst. Ab hier ist die Venner Straße Waldweg, auch alle anderen Wege vom nahe gelegenen Parkplatz führen in den Wald und auf einem Rundweg wieder zurück.
Unsere Besucher kommen gerne und wissen unseren Service zu schätzen. Besuchergruppen sind überwiegend Verbandsgruppen, Pfadfinder und Schulklassen, außerdem Kindergärten und Familien.
Jugendzeltplatz Bonn e.V. Jahresbericht 2021
3. Zielgruppe/Besucherstruktur
Zielgruppe sind ausnahmslos Kinder- und Jugendgruppen.
Besuchergruppen sind Pfadfinder, Kirchengemeinden, Vereine, Schulklassen und Kindergärten. Wir sind für alle da, die Kinder- und Jugendarbeit betreiben, und wer zuerst vorbeikommt, anruft, mailt oder faxt, der bekommt den ersten Zuschlag für einen Termin.
Den größten Anteil an den Besuchergruppen haben jedes Jahr die Vereine und Verbände.
Zuerst noch um die 60 – 70 %, sind seit 2012 immer über 80% aller Gruppen aus Bonn.
Weiterhin kommen auch auswärtige Jugendgruppen, insbesondere in den Sommerferien, die durch diese wichtigen Beiträge (wir sprechen von Großgruppen mit 80 Personen, die dann jeweils eine Woche bleiben) zum Erhalt des Jugendzeltplatzes beitragen. Keine Bonner Gruppe wollte bisher in den Sommerferien nach Bonn fahren. Doch selbst das hat sich geändert: Der Bonner Verein Teckids e.V. hat uns als verlässlicher Partner für seine Computerschulungen und Sommer-Camps entdeckt.
4. Ausstattung/Räumlichkeiten
a) Platz draußen:
Für unsere Besuchergruppen haben wir 4 Zelt-Wiesen: 3 im vorderen Bereich, von der Straßenseite bis zur Feuerstelle. Platz zum Zelten ist für eine große Gruppe oder für zwei mittelgroße Gruppen bis zu einer Kapazität von 80 Personen.
Hinterm Haus gibt es eine 4. Wiese, sie wird meistens für den Spielbereich freigehalten. Hier befinden sich das Volleyballfeld aus Sand (wahlweise für Kindergruppen eine große Sandkiste), eine Tischtennisplatte und die Außenküche: Diese ist überdacht und besteht aus einer großen Spüle mit fließend kalt/warmen Wasser, 2 Hockerkochern incl. Gasflaschen plus einem Häuschen mit insgesamt 3 Kühlschränken. Die Benutzung der Außenküche ist im normalen Übernachtungspreis enthalten. Zusätzliche Töpfe, Pfannen und Geschirr gibt es nach Anfrage.
Die Außenküche ist für kleinere Gruppen gut geeignet.
Zwei große Grills können gegen Pfand entliehen werden.
Auf dem Gelände befinden sich zwei Tischtennisplatten und ein Basketballkorb, außerdem haben wir ein Trampolin, ein Volleyballnetz und natürlich Bälle u.a. Spielgeräte.
Das Zentrum auf dem Platz bildet die überdachte Feuerstelle, die von 50 – 80 Personen genutzt werden kann. Hier treffen sich die Gruppen am Lagerfeuer, zum singen, musizieren, zu Gesprächen, Stockbrot und abendlichem Zusammensein.
Jede Menge Holz gibt es bei uns zum Selbstkostenpreis.
Als Sitzplätze stehen 8 Tischbänke draußen für ca. 50 Personen zur Verfügung, zusätzliche 10 Bierzelt-Garnituren können unentgeltlich ausgeliehen werden.
Eine schöne Nutzfläche ist das Rondell mit dem darüber gespannten Sonnensegel. Es bietet sich für Zusammenkünfte und Aufführungen an.
Und bei schlechtem Wetter lässt sich hier prima drunter sitzen.
Die Vorwiese an der Einfahrt bietet zusätzlichen Platz. Sie kann von Tagesgruppen, die den Mitteltrakt gebucht haben, als Freifläche genutzt werden – zumal dann meistens die Hauptwiese von anderen Gruppen belegt ist. Sie bietet Sitzgelegenheiten, eine weitere Tischtennisplatte und einen Basketballkorb. Von den Großgruppen wird die Vorwiese auch gerne als zusätzlich Spielmöglichkeit für Staffel-Läufe o.ä. genutzt.
Wenn sich gelegentlich einzelne jugendliche Fahrradfahrer auf unseren Platz verirren, kann man hier auch mal für 1 Nacht sein Zelt aufschlagen.
b) Räume:
Seminar- und Tagesgruppen können den Mitteltrakt nutzen. Er besteht aus einem größeren Saal für 50 – 100 Personen und einer Industrieküche. Der Saal bietet einen großen Raum mit Parkettboden, einen Kamin, eine Empore und einen kleineren Gruppenraum im Obergeschoss sowie 100 Stühle und 12 Tische zur Gestaltung.
Die Großküche bietet einen Gasherd, einen Konvektomat, eine große Kipppfanne, einen begehbaren Kühlraum, Töpfe, Pfannen sowie Teller, Besteck u.a. Zubehör für 120 Personen.
Als Aufenthaltsraum für kleinere Gruppen ist der Kaminraum gut geeignet: 3 Tische, 24 Stühle, einen Kamin zum Befeuern. Der Raum mit seiner durchgehenden Glasfront (deshalb nennen ihn manche wohl „Aquarium“) ist vielseitig nutzbar.
Außerdem haben wir noch zwei Schlafräume, zwei mal 18 Stockbetten mit Matratzen. Man braucht nur ein eigenes Laken oder kann sich bei uns eins leihen. Schlafsack drauf, fertig. Die Schlafräume werden hauptsächlich in der kälteren Jahreszeit genutzt. Gerne auch als Vorbereitungstreffen für größere Zeltlager und Leiter-Wochenenden.
c) Zelte:
Fast alle Gruppen kommen mit eigenen Zelten. Auf Anfrage kann man bei uns aber auch Zelte mieten, gerne für längere Aufenthalte.
Wir haben 10 Inka-Zelte (für 6-8 Personen) und 2 Yukatan-Zelte (für je 10 Personen).
Etwas Besonderes ist unser Tipi: Es kann von Gruppen zur Übernachtung (bis zu 15 Personen) oder für besondere Aktionen genutzt werden: Wenn alle beieinander sitzen, passen auch 20 – 30 Personen rein.
5. Personal
Fast die gesamte Arbeit auf dem Platz durch einen Mitarbeiter geleistet. Eigentlich kommt noch ein Bundesfreiwilliger hinzu (vormals Zivildienstleistender), aber für 2021 konnten wir keinen finden. Deshalb haben uns auch 2021 wieder erfahrene Ex-Mitarbeiter zur Aushilfe unter die Arme gegriffen. Ohne diese Zusatzkräfte könnten wir gerade die Sommermonate nicht bestehen.
Der Vorstand des Vereins übernimmt ehrenamtlich zahlreiche Arbeiten bei der Instandhaltung, Lohnabrechnung/Buchhaltung sowie die Abrechnungen mit den städtischen Ämtern.
Für 2021 bedanken wir uns bei:
1. Jürgen Herrmann, Sozialpädagoge, Pädagogischer Leiter seit 2002, 40-Std.-Woche
2. Andrea Zöllig, Erzieherin, Vertretungsdienste u. Putzarbeiten, 10 Std. die Woche
3. Dieter Büscher, Aushilfe, Juni bis Oktober, 20 St. monatlich
4. Felix Pordzik, Aushilfe im September, 36 Stunden
5. Damian Nowosielski, 6-Wochen-Praktikum im September/Oktober, 12 Std. wöchentlich
6. eigene Angebote
Der Jugendzeltplatz bietet eigene Angebote an. – Viele Jugendgruppen sind autark, gut organisiert und bieten ihren Teilnehmern während des Aufenthalts ein Spielprogramm an.
Alle anderen Gruppen können jugendzeltplatz-eigene Angebote „hinzubuchen“: Dies sind Geländespiele, geführte Nachtwanderungen und Musik-Workshops. Insbesondere der „Percussion-Workshop“ erfreut sich bei vielen Gruppen großer Beliebtheit.
Durch eine Kooperation mit dem Verein Querwaldein e.V. gibt es bei uns weitere natur-und waldpädagogische Angebote.
7. Zahlen
Im Jahr 2021 hatten wir
3.460 Besucher auf dem Jugendzeltplatz sowie
5.788 Personentage.
Die Besucher werden für einen Tagesaufenthalt oder eine Übernachtung mit 1 für die Anzahl der Personentage multipliziert, ein Wochenende mit 2 Übernachtungen (aber 3 Tagen Aufenthalt) wird mit 2 multipliziert usw.
Vor Corona hatten wir durchschnittlich 6000 – 7000 Besucher und 10.000 Personentage, also ca. die doppelte Anzahl.
Dies ist sicher der ungewissen Lage im Frühjahr 2021 geschuldet, viele Träger hatten Bedenken und sagten ihre geplanten Freizeiten ab.
Die Anzahl der Gruppen ist mit 139 für das zweite Krisenjahr relativ hoch, wenn man bedenkt, dass Anfang des Jahres gar nichts möglich war und wir im April und Mai nur Tagesgruppen hatten. Dies liegt daran, dass viele kleinere Gruppen den Zeltplatz besucht haben und wir gerade im Sommer nichts unversucht gelassen haben, Jugendgruppen zu uns zu lotsen.
Vergleicht man die Statistiken der letzten Jahre, sieht man, dass die Zahl der Schulklassen eingebrochen ist: die meisten Veranstaltungen im Sommer wurden abgesagt bzw. waren wegen Corona nicht möglich.
Da wir uns nach einem Gespräch mit dem Jugendamt noch stärker um Verbandsgruppen bemühen möchten und die Schulklassen eher vernachlässigen sollen, ist das auch ein erster Schritt.
8. Ausblick
Das Jahr 2021 fing schwierig an. Obwohl immer wieder In Presse und TV verkündet wurde, dass „draußen“ keine Ansteckungsgefahr herrscht, bekamen wir als Verein, der sich der Arbeit draußen verschrieben hat, trotzdem Auflagen und Verbote und konnten den Jugendzeltplatz entsprechend in der ersten Hälfte des Jahres nur eingeschränkt betreiben. Deshalb gingen Zahlen und Einnahmen auch im zweiten Krisenjahr zurück – wie wahrscheinlich bei den meisten Betrieben.
Wir haben versucht, das Beste draus zu machen, viel repariert und vorbereitet, Tagesveranstaltungen angeboten und ständig versucht, geplante Freizeiten und Aufenthalte zu verschieben oder umzuwidmen. Trotzdem war die Zahl der Anfragen hoch und Gruppen, die nicht kommen konnten, wollten doch schon mal was fürs nächste Jahr buchen.
Auch 2021 wurden wieder alle geplanten großen Jugendfreizeiten für den Sommer abgesagt, es kamen stattdessen viele kleinere Jugendgruppen, die wir z.T. noch nie auf dem Zeltplatz begrüßt hatten.
Nachdem es Mitte Mai erst mit wenigen Menschen, dann ab Juni aber wieder „richtig“ mit Gruppengrößen zwischen 60 und 80 Personen losging, bekamen wir viel Feedback, wie wichtig diese Arbeit ist und wie sehr die Besuchergruppen es brauchen, wieder Gemeinschaft und Zusammensein zu erleben.
Dieser Arbeit haben wir uns als Jugendzeltplatz Bonn e.V. verschrieben und blicken hoffnungsvoll in die Zukunft, diesen wichtigen Beitrag weiterhin leisten zu dürfen.
Bonn, Juli 2022
für den Jahresbericht: Jürgen Herrmann
Statistik: Michael Gördes
Fotos:
Jugendzeltplatz Bonn e.V.
Teckids e.V. Bonn