
des Jugendzeltplatz Bonn e.V. in Bonn-Bad Godesberg
1. Vorwort:
Dies ist ein außerordentlicher Jahresbericht, da das Jahr 2020 leider auch für uns Corona-bedingt durch Teilschließung, Ausfälle und Absagen geprägt war. Nach dem ersten Lockdown von Mitte März bis Ende Mai haben wir schwer daran gearbeitet, Gruppenzahlen und Einnahmen wieder hereinzuholen. Dabei waren wir im stetigen Kontakt mit unseren Besuchergruppen, Übernachtungen wurden auch kurzfristig in Tagesaufenthalte umgewidmet und viele Kleingruppen begrüßt, die nicht hätten kommen können, da der Jugendzeltplatz normalerweise im Sommer eines jeden Jahres ausgebucht ist.
Wir sind, wie wir finden, mit „einem blauen Auge“ davongekommen.
In der Rückschau erscheint uns aber noch wichtiger die Dankbarkeit der Gruppen, dass wir tatsächlich auf haben und dass man Freizeitmaßnahmen und Urlaub wohnortnah gestalten kann.
Es gab ein sehr großes Interesse an Freizeitmaßnahmen.
Und es gab ein großes Interesse am Jugendzeltplatz und viel positives Feedback.
2. Konzeption:
Der Verein Jugendzeltplatz Bonn bietet Kinder- und Jugendgruppen Walderleben und Natur. Das lebendige Zusammensein als Gruppe auf unserem Platz ist dabei nicht hoch genug zu bewerten: Hier kann man den Alltag hinter sich lassen und über die Erfahrung am Lagerfeuer, auf der Wiese und im Wald Gemeinschaft, Zusammenhalt, gegenseitige Hilfe und Spaß erleben.
Wir sind im Stadtbezirk Bad Godesberg, Ortsteil Schweinheim gut erreichbar und naturnah gelegen, hinter unserem Gelände ist gleich der angrenzende Kottenforst. Ab hier ist die Venner Straße Waldweg, auch alle anderen Wege vom nahe gelegenen Parkplatz führen in den Wald und auf einem Rundweg wieder zurück.
Unsere Besucher kommen gerne und wissen unseren Service zu schätzen. Besuchergruppen sind überwiegend Verbandsgruppen, Pfadfinder und Schulklassen, außerdem Kindergärten und Familien.
In der Hauptsaison von April bis Oktober sind wir sehr stark frequentiert, in den Sommermonaten Mai bis September sogar täglich. Wochenenden sind natürlich immer schnell ausgebucht.
Auflage der Stadt Bonn war, dass wir in diesem Jahr ein neues Konzept erarbeiten, wie sich noch mehr Einnahmen für den Jugendzeltplatz generieren lassen. Dies war in diesem Krisenjahr leider nicht möglich, denn wir waren viel zu sehr damit beschäftigt, zu überleben. Anfang 2021 wird dieses Konzept vorgelegt, und wir haben schon viele gute Ideen.
3. Jahresbeginn
Der Jahresanfang begann mit dem Ausblick auf ein scheinbar super-erfolgreiches Jahr:
Im Januar 2020 gab es bereits Aussicht auf ein ausgebuchtes Jahr mit über 10.000 Personentagen und über 40.000 Euro zu erwartenden Einnahmen – und da war der gesamte Herbst noch nicht dabei.
Die erste Gruppe im Januar kam mit 50 Personen zum zelten (!). Außerdem: Pfadfindergruppen, ein Kindergeburtstag, die Royal Rangers, der Scouting Bonn e.V., die Waldstrolche: alle im Januar.
Im Februar gab es ein großes Wochenend-Seminar des DPB Schwarzer Adler mit 70 Personen, mehrere Termine des Waldkindergartens und der Villa Argo.
Anfang März kamen 2 Pfadfindergruppen, 1 Schulklasse, 1 Kindergruppe –
Dann kam Corona.

4. Sommer
Der Jugendzeltplatz ist seit vielen Jahren für die Sommerferien 1 Jahr im Voraus ausgebucht. Hier kommen die großen Verbandsgruppen mit 80 – 100 Personen, die meistens 1 Woche oder länger am Stück hier bei uns ihre Jugendfreizeitmaßnahme erleben. Die Natur der Sache bringt mit sich, dass dies meistens auswärtige Gruppen sind, da keine Bonner Gruppe ihre Sommerfreizeit in Bonn verbringen will. So tragen auswärtige Gruppen zur Finanzierung des Jugendzeltplatzes bei, denn diese Gruppen bringen uns viele Einnahmen, oftmals bis zu 1/3 der gesamten Teilnehmerbeiträge.
Im Corona-Jahr 2020 sagten nun alle diese Gruppen nach und nach ab. Auch die Bemühungen unsererseits, aus diesen Großgruppen kleinere Gruppen zu machen, funktionierte nicht. Wir hatten also schlagartig für die Sommerferien keine Buchungen, keine Einnahmen (Volumen: 2.880 Personentage und gut 18.000 Euro Einnahmen) und nichts zu tun – aber das waren nur ein paar Tage Ungewissheit:
Die Jugendfarm Bonn suchte einen Ausweichort für ihre 3wöchige Ganztagsbetreuung, der Teckids Bonn e.V. benötigte einen Ersatz für einen abgesagten Veranstaltungsort, die Pfadfinder des Stamms Phönix aus Bonn fragten für eine einwöchige Jugendfreizeit mit 20 Personen an, der Verein Hochhinaus e.V. aus Köln hatte 20 Personen für ein einwöchiges Kletter-Projekt, und viele kleine Gruppen fragten spontan an und wurden sogleich fest gebucht. So waren wir schnell wieder für die Sommerferien ausgebucht, täglich und nahtlos – nun allerdings mit 14 Gruppen statt der geplanten 4.
Kleine Gruppen erfordern genauso viel Mühe und Arbeit wie Großgruppen, mehrere 20er Gruppen im Sommer waren natürlich aufwändiger wie eine übliche 100er Gruppe, die eine Woche bleibt. Trotzdem haben wir alles wirtschaftlich gesehen: Wir haben uns bemüht, wo es auch nur geht, Einnahmen zu erzielen und dementsprechend die Monate Juli, August, September durchgearbeitet.

5. Personal
Wenn keine Einnahmen hereinkommen, kann der Personalschlüssel nicht mehr aufrecht- erhalten werden: Die Helfer wurden bis auf eine nach Hause geschickt, der Zeltplatzleiter tat seinen Dienst auf dem Platz und im Büro, an weniger arbeitsamen Tagen wurde Jahresurlaub genommen. Dieser Zustand dauerte zum Glück nur 2 Monate lang von Ende März bis Ende Mai.
Ansonsten haben wir 2020 und 2021 die Mitarbeiter:
- Jürgen Herrmann, Sozialpädagoge, Pädagogischer Leiter seit 2002, 40-Std.-Woche
- Andrea Zöllig, Erzieherin, Vertretungsdienste u. Putzarbeiten, 10 Std. die Woche
- Jakob Risse, Aushilfe, im Juli 20 Std., im Oktober einige Termine.
- Dieter Büscher, Aushilfe, macht normalerweise in der Hauptsaison 20 Std. monatlich,
diesmal nur August und September 2020
Darüber hinaus hatten wir im Sommer zwei Praktikanten an 3 Tagen die Woche für ein Orientierungspraktikum im Rahmen der Suchthilfe, das einmal 4 Wochen und einmal 5 Wochen dauerte. Da es sich um erwachsene, fleißige Menschen handelte, die schon einmal einen Beruf als Handwerker ausgeübt hatten, konnten wir diese Kräfte gut einsetzen für Reparaturen, Baumschnitt und diverse Streich-Arbeiten.
6. Herbst/Winter
Im August/September hatten wir mit einem guten Hygiene-Konzept und als erprobter Outdoor-Platz (draußen ist Abstand kein Problem) dann auch wieder 50er Gruppen zu Gast. Ab Mitte September häuften sich dann wieder Absagen, die Angst ging erneut um. Es gab einige Stornierungen für den Herbst zu verzeichnen. Anfang November begann der neue Teil-Lockdown, aber Jugendgruppenarbeit mit 10 Personen war noch gestattet. Daher konnten wir einige Tagesgruppen, den Waldkindergarten, das Godesheim und Projekte von Querwaldein e.V. und Kurve kriegen willkommen heißen.
7. Zahlen
Im Jahr 2020 hatten wir
2.948 Besucher auf dem Jugendzeltplatz sowie
5.630 Personentage.
Die Besucher werden für einen Tagesaufenthalt oder eine Übernachtung mit 1 für die Anzahl der Personentage multipliziert, ein Wochenende mit 2 Übernachtungen (aber 3 Tagen Aufenthalt) wird mit 2 multipliziert usw.
Normalerweise – und immer die letzten Jahren – haben wir doppelt so hohe Zahlen, also jeweils um die 10.000 Personentage.
Addiert man die ausgefallenen Zahlen (gut 6.000 Personentage, s. Anlage), kommt man auf eine ungefähre Vorstellung, was in diesem Jahr alles bei uns hätte los sein können!….
8. Besuchergruppen
Zu uns kommen Schulklassen, Kindergärten, Verbandsgruppen, Pfadfinder und Familien-Gruppen. Die Zahl der Verbände (Kirchengemeinden, Feuerwehr, Rotes Kreuz usw.) und der Schulklassen ist normalerweise die größte unserer anreisenden Gruppen.
Leider wurden in diesem Jahr gerade die Vielzahl der Schul-Übernachtungen abgesagt.
Immerhin hatten wir aber trotz Krise und Ausfall vieler Gruppen im Berichtsjahr noch 107 Gruppen auf dem Platz!
9. Platz und Ausstattung
Der Jugendzeltplatz Bonn hat ganzjährig geöffnet. Die drei Zelt-Wiesen bieten Platz für 80 Personen zum zelten. Auf der vierten Wiese hinterm Haus kann man ebenfalls zelten, außerdem befindet sich hier der Spielbereich mit Volleyballplatz (wahlweise Sandkiste für die kleineren Kinder) und Tischtennisplatte.
Hinter dem Haus finden Sie die gut ausgestatte Außenküche. Sie ist überdacht und bietet eine große Spüle mit fließend heiß/kaltem Wasser, zwei Hocker-Kocher, Töpfe, Pfannen und drei Kühlschränke. Die Außenküche ist für kleine Gruppen um die 20 bis 30 Personen gut geeignet und im Übernachtungstarif inbegriffen. Drei große Grills können gegen Pfand entliehen werden.
Als Sitzgelegenheiten stehen draußen 10 Tischbänke zur Verfügung, sie bieten Platz für 50 – 60 Personen. Wem das nicht reicht, der kann gerne noch unsere bis zu 10 Bierzelt-Garnituren ausleihen.
Treffpunkt auf dem Platz ist die überdachte Feuerstelle. Hier kann man mit gut 50 Personen zweireihig drum herum sitzen, bis vor kurzem auch gerne mit zusätzlichen Bierbänken bis zu
100 Personen.
In der Hauptsaison steht auf Wiese 1 das Tipi: ein 7-Meter-Durchmesser großes Indianerzelt für 25 Personen zum sitzen oder 15 Personen zum schlafen.
Ein schöner Platz zum Aufenthalt bietet unser Rondell mit dem darüber gespannten Sonnensegel. Kleinere Aufführungen sind hier gut möglich, und bei schlechtem Wetter hat man auch ein prima Regensegel.
Die Vorwiese kann ebenfalls zum Spielen genutzt werden: Hier haben wir eine weitere Tischtennisplatte, einen Basketballkorb und ein paar Sitzbänke. Fahrradfahrer und Einzelwanderer zelten hier auch mal ab und zu.
Als Aufenthaltsraum für kleinere Gruppen ist der Kaminraum gut geeignet: 3 Tische, 24 Stühle, einen Kamin zum Befeuern (aber auch noch eine Heizung), mit einer durchgehenden Glasfront, der damit auch als Team- oder Besprechungs-zimmer gut geeignet ist.
Außerdem haben wir noch zwei Schlafräume, zwei mal 18 Stockbetten mit Matratzen. Man braucht nur ein eigenes Laken oder kann sich bei uns eins leihen. Schlafsack drauf, fertig. Die Schlafräume werden hauptsächlich in der kälteren Jahreszeit genutzt.
Fast alle Gruppen kommen mit eigenen Zelten. Auf Anfrage kann man bei uns aber auch Zelte mieten, gerne für längere Aufenthalte. Wir haben 10 Inka-Zelte (für 6-8 Personen) und 2 Yukatan-Zelte (für je 10 Personen).




10. Seminarbetrieb
Auf dem Jugendzeltplatz lässt sich der sogenannte „Mitteltrakt“ inclusiv oder separat anmieten. Er besteht aus einem großen Saal, der gut 50 Personen fasst sowie der angrenzenden Industrieküche (Großküche).
Der Saal bietet einen großen Raum mit Parkettboden, einen Kamin, eine Empore und einen kleineren Gruppenraum (s. Foto) im Obergeschoss sowie 100 Stühle und 12 Tische zur Gestaltung. Die Großküche bietet einen Gasherd, einen Konvektomat, eine große Kipppfanne, einen begehbaren Kühlraum, Töpfe, Pfannen sowie Besteck für 120 Personen.
Der Mitteltrakt wird oft und gerne von Schulen und Vereinen für Seminare, Mitarbeiterschulungen, Erste-Hilfe-Kurse, Ferienfreizeitplanung genutzt; manchmal sind auch Weihnachtsfeiern dabei.
Hier lassen sich bestimmt übers Jahr hinweg noch mehr Gruppen unterbringen – allerdings ist oft nur der Saal zu haben, während sich das Kochteam der Zeltplatzgruppen in der Küche tummelt, und leider sind die freien Wochenenden im Februar oder März selten populär.

11. Ausblick
Das Jahr 2020 fing stark an, dann wurden wir leider wie viele andere auch ausgebremst. Obwohl wir unentwegt dafür geworben haben, dass wir ja draußen sind und der benötigte Abstand gut vorhanden ist, waren viele Gruppen in Sorge und sagten dann doch lieber ab. Andere machten aus der geplanten Übernachtung eine Tagesveranstaltung und hatten eine gute Zeit. Die Familiengruppen (Vater-Kind-Zelten u.a.) hatten am wenigsten Probleme und kamen gern. Die großen Jugendfreizeiten wurden alle abgesagt, das war natürlich eine empfindsame finanzielle Einbuße. Dafür kamen dann andere Gruppen, und es kamen über den Sommer hinweg viele.
Wir haben am Zuspruch und der guten Rückmeldung wieder einmal gemerkt, wie wichtig der Jugendzeltplatz für die Freizeitgestaltung gerade für Bonner Schulklassen, Kindergärten, Vereine und Familien ist.
Diese Arbeit tun wir gern, widmen wir unsere gesamte Energie und möchten sie gerne weiter betreiben.
Bonn, Februar 2021
(Jürgen Herrmann)
